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Ausstellungen / Museum Richard Wagner Museum Luzern, Richard-Wagner-Weg 27
Ausstellungen | Ausstellung

Constanza Giuliani - Was steckt im Körper der Poetin?

Kunstmuseum Luzern

«Ich könnte eine Poetin sein. Nie hätte ich mich an der Universität gesehen», denkt Mariposa. Sie hat gerade ihre Kreativität entdeckt und fragt sich, was wohl in Kopf und Körper einer Dichterin steckt. Der Schmetterling Mariposa sucht durch den Gräserwald den Weg zur Universität, wobei die Wegweiser verwirrend sind und die anderen Wesen in der Wiese den Weg auch nicht kennen. Die argentinische Künstlerin Constanza Giuliani (*1984) entwickelt die Figur Mariposa 2018 vor dem Hintergrund der Proteste gegen Gewalt an Frauen. Die Künstlerin nutzt die Figur, um grundlegenden Fragen des Seins und der persönlichen Entfaltung nachzuspüren: Was ist Kreativität? Was Inspiration? Was Bildung? Wer hat Zugang dazu? Was steckt in unseren Köpfen? Und letztlich: Wer bin ich? Mariposa wird erwachsen zwischen Erstaunen und Ambition, zwischen Unsicherheit und Selbstbewusstsein. Ich will eine «Maripersonalidad» sein – eine Schmetterlingspersönlichkeit – ist ihr Fazit. Ähnlich wie Märchen und Mythen behandelt die in Einzelbildern lose erzählte Geschichte Themen wie Identität, Lebenssinn und Welterfahrung. kuratiert von Eveline Suter Team Constanza Giuliani Produktion: Patricia Pedraza Künstlerische Assistenz: Juan Valenti Herstellung weiche Skulpturen: Flavia Romera, Liliana Ortiz Grafische Gestaltung: Tirco Matute Rendering: Gonzalo Silva Übersetzung: Noelia Valdez, Natalia Laube Fundrasing: Galería Piedras (Bild: Constanza Giuliani, Poesía Líquida, 2023, Acryl auf Papier, 133 × 143 cm, Courtesy of the artist and Piedras Gallery, Buenos Aires)
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Barbara Probst - Subjective Evidence

Kunstmuseum Luzern

Der Ausstellungstitel Subjective Evidence (subjektiver Beweis) verweist bereits aufs Grundthema: Wo stehst du? Was siehst du? Aus welcher Richtung kommst du? Wohin blickst du? Barbara Probst (*1964) zeigt nie eine einzelne Fotografie, sondern stets multiperspektivische Serien. Ihre kleinsten Werkgruppen bestehen aus zwei Bildern. In Doppelporträts zeigt die Künstlerin in zwei Fotografien jeweils zwei Personen. Beiläufig betrachtet könnten die Fotografien fast als identisch durchgehen, aber falsch: Auf dem linken Bild blickt die eine Person in die Kamera, die andere an der Kamera vorbei; auf dem rechten Bild verhält es sich genau umgekehrt. Diese minimale Verschiebung irritiert, lässt innehalten und macht das Sehen als bewussten Vorgang erlebbar. In thematischen Kapiteln wie «Performance », «Landschaft», «Stillleben» oder «Mode» zeigt Barbara Probst Werkgruppen aus über 20 Jahren. Zahlreiche Arbeiten sind in Luzern das erste Mal zu sehen. In den leeren Ausstellungsräumen des Kunstmuseums Luzern realisierte die Künstlerin zudem ein neues Werk. kuratiert von Fanni Fetzer in Kooperation mit Sprengel Museum, Hannover, und FotoFocus at the Contemporary Arts Center, Cincinnati
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Woher kommst du?

Kunstmuseum Luzern

«Woher kommst du?» – Je nach Kontext ist diese Frage problematisch. Für die Provenienzforschung ist sie jedoch zentral. Die Sammlungsausstellung 2024 zeigt auf, wie Werke ins Kunstmuseum Luzern gelangen. Fragen nach der Herkunft eines Kunstwerkes werden ebenso behandelt wie die Erweiterung der Sammlung trotz knapper finanzieller Mittel. Wie kommt es zu Schenkungen? Was ist ein Vorlass und wie ist eine Dauerleihgabe vertraglich geregelt? Die Bedingungen, zu denen Werke ihren Weg ins Museum finden, sind so vielfältig wie ihre Entstehungsgeschichte. Oft prägen Orte und Umstände ein Kunstwerk: Die Lebensverhältnisse der Künstler: innen, die Architektur des Ausstellungsraums oder ob es sich um eine Auftragsarbeit handelt oder nicht. Die Provenienzforschung untersucht die Besitzverhältnisse eines Werkes. Besonders im Fokus stehen dabei Kunstwerke, die jüdischen Familien gehörten und ihnen zur Zeit des Nationalsozialismus entzogen wurden, sei dies durch Enteignung oder einen Verkauf in der Not. Die Ausstellung stellt unter anderem noch nicht vollständig geklärte Fälle aus der Sammlung des Kunstmuseums Luzern vor. Rudolf Blättler, Katinka Bock, Louise-Cathérine Breslau, Lovis Corinth, Raoul Dufy, Terry Fox, Ferdinand Hodler, Irma Ineichen, Monika Kiss Horváth, Rémy Markowitsch, Max Pechstein, Louis Léopold Robert, Leni von Segesser, Paul Thek, Jeff Wall u.a. kuratiert von Alexandra Blättler
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Arbeitende Kinder im 19. und 20. Jahrhundert

Forum Schweizer Geschichte Schwyz

Heuen, Vieh hüten, Torf stechen, klöppeln und spulen – Kinder unterstützten ihre Familien schon immer bei verschiedenen Tätigkeiten, besonders in der Landwirtschaft. Mit dem Aufkommen der Industrie wurden Kinder vor allem in den Textilfabriken als billige Arbeitskräfte ausgebeutet, auch in der Schweiz. Sie arbeiteten viele Stunden, übernahmen gefährliche sowie gesundheitsschädigende Aufgaben und durften oft nicht in die Schule. Erst mit der Einführung des obligatorischen Schulunterrichts 1874 und der Annahme des Eidgenössischen Fabrikgesetzes 1877 wurde Schulbildung ein Grundrecht und die Arbeit von Kindern unter 14 Jahren in der Schweiz verboten. Die Ausstellung zeigt die vielen Aspekte der damaligen Arbeit von Kindern und erklärt, wie die Kinderrechte in der Schweiz reguliert wurden. Ein besonderes Augenmerk legt die Ausstellung auf die Verhältnisse in der Zentralschweiz.
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Solo Martian M. Mächler

Kunstmuseum Luzern

Die Jury von zentral! verleiht den Preis der Kunstgesellschaft Luzern 2022 an Martian M. Mächler (*1991). Der Preis ist verbunden mit der Ausstellung Solo während zentral! im Jahr 2023. Martian M. Mächlers Textarbeiten funktionieren wie Skulpturen, vor denen man ständig die Position wechseln muss, um sie zu erfassen. Trotzdem gelingt es nie ganz, sich im Text zu orientieren, seine Bedeutung klar zu erfassen. Das Lesen, das Verstehen wird so verlangsamt und der prozesshafte Charakter des Vorgangs wird bewusst gemacht. Martian M. Mächler wählt die Orte für die Interventionen sehr bewusst und reagiert jeweils auf die Beschaffenheit der Architektur. Im Kunstmuseum hat Martian M. Mächler die Passerelle zwischen den Gebäuden ausgewählt und hier Texte in Zeichen wie aus Wasser gesetzt, die jederzeit verschwinden könnten. Die Texte selbst sind poe­tische Miniaturen, die auf Zwischenräume hinweisen. Die Jury ist gespannt, wie sich dieses Werk im grösseren Kontext einer Einzelausstellung entwickeln wird, wie Martian M. Mächler die verschie­denen Arbeitsfelder unter solchen Bedingungen zusammenbringt. kuratiert von Susanne Gerber Solo wird unterstützt von Kulturförderung Kanton Schwyz, Kanton Zürich Fachstelle Kultur, Ernst und Olga Gubler-Hablützel Stiftung Publikation left my body behind wird unterstützt von Kulturförderung Kanton Schwyz, Kultur Stadt Zürich, Pro Helvetia, Albert Koechlin Stiftung, Casimir Eigensatz Stiftung, Gemeinnützige Gesellschaft Luzern, Stiftung Anne-Marie Schindler
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zentral!

Kunstmuseum Luzern

Franziska Bruecker, Jonas Burkhalter, Liv Burkhard, Davina Andrea Deplazes, Monika Feucht, Heinz Fischer, Andrea Fortmann, Sara Gassmann, Livia Gnos, Johanna Gschwend und Moritz Hossli, Andrea Gwerder, Gregory Tara Hari, Stephanie Hess, Joerg Hurschler, Fabienne Immoos, Markéta Jáchimová, Paul Lussi, Amanda E. Metzger, Irene Naef, Nils Nova, Oz Oderbolz, Andrea Ricklin, Lorenz Olivier Schmid, Bennett Smith, Rebekka Steiger, Verena Voser, Stephan Wittmer, Dominik Zietlow, Anita Zumbühl Wir sind zentral! Die Jahresausstellung zeigt einen umfassenden Überblick über das aktuelle Zentralschweizer Kunstschaffen. Eine Fachjury wählt unter den eingereichten Dossiers die interessantesten aus und prämiert diese mit einem Platz in der Ausstellung im Kunstmuseum Luzern. Das Resultat ist eine abwechslungsreiche, spartenübergreifende Schau, in der die Dynamik und das Potenzial der Zentralschweizer Kunst sicht- und erlebbar wird. zentral! ist eine Plattform mit Ausstrahlung und Tradition, ein Kosmos von talentierten und ambitionierten Künstler:innen aus der Region. Für sie ist die Jahresausstellung auch ein Sprungbrett in überregionale Gewässer. Am Eröffnungstag wird neben dem Jurypreis / Preis der Zentralschweizer Kantone auch der Ausstellungspreis der Kunstgesellschaft vergeben: die Ausstellung Solo im Folgejahr. kuratiert von Alexandra Blättler Jury Franziska Furrer, Künstlerin Patricia Bucher, Künstlerin Joël Gessler, Kunstvermittler Luigi Archetti, Künstler unterstützt von den Zentralschweizer Kantonen Luzern, Nidwalden, Obwalden, Schwyz, Uri, Zug
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Guy Ben Ner - We’ve Lost

Kunstmuseum Luzern

Guy Ben Ner (*1969) macht aus wenig viel, wobei er sich selbst und sein privates Umfeld radikal in seine künstlerische Praxis miteinbezieht: Die Wohnung seiner Familie in Tel Aviv dient Guy Ben Ner als Drehplatz für einen Low-Budget- Actionfilm mit Frau und Kindern in den Hauptrollen. In diesem häuslichen Kontext wirken die übersteigerten Sound- und Bildeffekte Hollywoods seltsam grotesk. Was sehen wir, wenn unsere Gefühle über Ton und Bild derart stark beeinflusst werden? Guy Ben Ner dreht mit seiner Familie in den Filialen eines Möbelgeschäfts oder lässt in einer Fastfoodkette die Angestellten Namen ausrufen, die sich vermeintlich auf Bestellungen beziehen, aneinandergereiht aber tatsächlich eine politische Botschaft ergeben. Die Differenz von improvisierten Drehsituationen und Stringenz der künstlerischen Konzepte zeichnen Guy Ben Ners Werke aus. Der Künstler thematisiert den Einfluss von Wirtschaft und Politik auf die intimsten menschlichen Beziehungen. Wechselnd zwischen privatem und öffentlichem Raum, zwischen Familie und Gesellschaft, bezieht Guy Ben Ners Werk eine klare politische Haltung. kuratiert von Fanni Fetzer unterstützt von ArtClub Luzern, Artis, Galerie Konrad Fischer
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Daniel Schwartz. Tracings

Kunstmuseum Luzern

Daniel Schwartz (*1955) reist dahin, wo es brennt, in die Krisenregionen dieser Welt. Akribisch hält er Situationen mit der Kamera fest, in denen andere wegschauen. Der Schweizer Fotograf ist ein Fährtenleser, der sich auf die Spur seines eigenen Werks macht. Für die Ausstellung Tracings öffnet er sein Archiv, das einen umfangreichen Bildkorpus aus den letzten 50 Jahren umfasst, und zeigt unveröffentlichte Schätze. Auch in seinen Bildern folgt Daniel Schwartz Spuren: traurigen Überresten von verschwindenden Gletschern auf der ganzen Welt, dem Marsch von Khmer-Soldaten auf einer verminten Strasse in Kambodscha, die leer zurückgelassene Nische der von den Taliban zerstörten Buddhastatuen in Bamiyan oder von Uigur:innen unter Zwang gegrabenen Bewässerungskanälen in der chinesischen Wüste. Dabei vertritt er eine engagierte Haltung, niemals die Menschen blossstellend, die er unter schwierigen Umständen porträtiert. Ausschliesslich analog und meist schwarzweiss zeugen Schwartz’ Bilder von seinem kritischen Auge, mit dem er die Brutalität der Wirklichkeit in den Fokus nimmt. kuratiert von Beat Wismer Workshop mit Christopher Morris und Daniel Schwartz Publikation unterstützt von Sophie und Karl Binding Stiftung, Pro Helvetia, SoKultur, Swisslos-Fonds, Kanton Solothurn, Förderung der Archiv-Forschungsarbeit durch Stanley Thomas Johnson Stiftung, UBS Kulturstiftung Medienkooperation mit sichtbar.art (Bild: Daniel Schwartz, Repatriierung von Flüchtlingen des Khmer Rouge Genozid. Pursat, Kambodscha. 6. November 1992)
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Zanele Muholi

Kunstmuseum Luzern

Zanele Muholis (*1972) Schwarzweissfotografien sind kontrastreich. Muholi will uns jedoch nicht eine Realität in schwarz und weiss zeigen, eher das vielfältige Spektrum dazwischen: Die Porträtierten sind Schwarz, lesbisch, schwul, queer, trans*, inter* und stammen aus Südafrika, Muholis Heimat. Dort werden viele von ihnen für diese Eigenschaften gehasst, bedroht und verfolgt. Muholi bezeichnet sich als «visuelle:r Aktivist:in» und fordert das Denken in binären Kategorien – Mann / Frau, schwarz / weiss – mit Porträts von Menschen heraus, die nicht gängigen Erwartungen und Konventionen entsprechen. Wir sehen nicht den männlichen Dandy aus der Werbung, sondern eine Person in Anzug mit weichen Gesichtszügen und sehnsüchtigem Blick. Das Dekolleté einer anderen Person ist nicht geschmeidig, sondern behaart. Die Welt in Schwarzweiss ist zwar hochästhetisch, aber eben doch komplex. Vielleicht sind Muholis Bilder deshalb so wirkungsvoll, weil sie unsere Ordnung durcheinanderbringen und darauf hinweisen, dass wir mit unserer Sprache keinen angemessenen Ausdruck dafür finden, was wir sehen. Die Ausstellung präsentiert zum ersten Mal umfassend das Werk von Zanele Muholi in der Schweiz. kuratiert von Fanni Fetzer, Yasufumi Nakamori, Senior Curator, Tate Modern unterstützt von Landis & Gyr Stiftung organisiert von Tate Modern, in Kooperation mit Maison Européenne de la Photographie, Paris, Gropius Bau, Berlin, Institut Valencià d’Art Modern, Valencia Medienkooperation mit sichtbar.art (Bild: Zanele Muholi, Yaya Mavundla, Parktown, Johannesburg, 2014 (Detail), Courtesy Muholi Art Institute, © Zanele Muhol)
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Rachmaninoff in Luzern

Hochschule Luzern - Musik

2023 jährt sich der Geburtstag des Komponisten Sergei Rachmaninoff zum 150. Mal. Der Komponist hatte von 1932 bis 1939 seinen Wohnsitz in Hertenstein, in der Villa Senar. Das Hans Erni Museum richtet zu diesem Anlass, in enger Kooperation mit der Serge Rachmaninoff Stiftung, eine Ausstellung zur Zeit des Komponisten in Luzern aus. Studierende der Klavierklassen der Hochschule Luzern – Musik werden die Ausstellung musikalisch inszenieren. Eröffnung der Ausstellung «Rachmaninoff in Luzern» (mit Musikbegleitung) Serge Rachmaninoff (1873–1943): Corelli-Variationen Maryia Kostenko, Klavier (Klasse Konstantin Lifschitz) Mit anschliessendem Apero, Eintritt frei.
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Sincerely, Walter Pfeiffer

Kunstmuseum Luzern

Walter Pfeiffer (*1946) sucht mit der fotografischen Linse nach Schönheit, der Darstellung des männlichen Körpers fernab klischeehafter Ideale, nach verspielter Erotik und Leichtigkeit. Der Schweizer Künstler schult sein Auge schon früh als Schaufensterdekorateur, porträtiert später rebellische Heranwachsende aus der schwulen Zürcher Untergrundszene und beliefert schliesslich die angesagtesten internationalen Modezeitschriften mit seinen Fotostrecken. Walter Pfeiffer gelingt es, zwischen Modefotografie und bildender Kunst zu changieren. So sind seine Landschaften, Stillleben und Porträts nie platt. Sie zeigen keine vollendete Schönheit und tragen den revolutionären Geist der Gegenkultur der 1970er-Jahre in sich. Bald gehen bei ihm Freunde und Liebhaber ein und aus, um sich fotografieren zu lassen. Die meist männlichen Modelle entziehen sich klassischen Assoziationen von männlich und weiblich. Typisch für Walter Pfeiffers Kunst sind kleine Makel, grelles Blitzlicht, nackte Haut, kräftige Farben, intensive Blicke. Wie in einem Fiebertraum sprechen seine Bilder von Sehnsüchten, reizvoller als die Realität, vom Begehren, unbeschwerter Lebensfreude, jugendlicher Liebe. kuratiert von Fanni Fetzer unterstützt von Landis & Gyr Stiftung, Kanton Zürich Fachstelle Kultur, Stadt Zürich Kultur, David Streiff Medienkooperation mit sichtbar.art (Bild: Walter Pfeiffer, Untitled, 1978/2018, C-Print, 40 x 60 cm, Courtesy of the artist and Galerie Gregor Staiger, © 2023, ProLitteris, Zürich)
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Zanele Muholi

Kunstmuseum Luzern

Zanele Muholis (*1972) Schwarzweissfotografien sind kontrastreich. Muholi will uns jedoch nicht eine Realität in schwarz und weiss zeigen, eher das vielfältige Spektrum dazwischen: Die Porträtierten sind Schwarz, lesbisch, schwul, queer, trans*, inter* und stammen aus Südafrika, Muholis Heimat. Dort werden viele von ihnen für diese Eigenschaften gehasst, bedroht und verfolgt. Muholi bezeichnet sich als «visuelle:r Aktivist:in» und fordert das Denken in binären Kategorien – Mann / Frau, schwarz / weiss – mit Porträts von Menschen heraus, die nicht gängigen Erwartungen und Konventionen entsprechen. Wir sehen nicht den männlichen Dandy aus der Werbung, sondern eine Person in Anzug mit weichen Gesichtszügen und sehnsüchtigem Blick. Das Dekolleté einer anderen Person ist nicht geschmeidig, sondern behaart. Die Welt in Schwarzweiss ist zwar hochästhetisch, aber eben doch komplex. Vielleicht sind Muholis Bilder deshalb so wirkungsvoll, weil sie unsere Ordnung durcheinanderbringen und darauf hinweisen, dass wir mit unserer Sprache keinen angemessenen Ausdruck dafür finden, was wir sehen. Die Ausstellung präsentiert zum ersten Mal umfassend das Werk von Zanele Muholi in der Schweiz. kuratiert von Fanni Fetzer, Yasufumi Nakamori, Senior Curator, Tate Modern unterstützt von Landis & Gyr Stiftung organisiert von Tate Modern, in Kooperation mit Maison Européenne de la Photographie, Paris, Gropius Bau, Berlin, Institut Valencià d’Art Modern, Valencia Medienkooperation mit sichtbar.art (Bild: Zanele Muholi, Yaya Mavundla, Parktown, Johannesburg, 2014 (Detail), © Zanele Muholi, Courtesy of the Artist and Yancey Richardson)
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Spot on Maude Léonard-Contant

Kunstmuseum Luzern

in Kooperation mit Kommission Bildende Kunst Stadt Luzern Die Bildwelt von Maude Léonard-Contant (*1979) speist sich einerseits aus Sprache, der Gestalt von Buchstaben und Worten, inhaltlichen Aspekten sowie Verschiebungen und Lücken, die sich zwischen verschiedenen Sprachen öffnen können. Anderseits erinnern die Werke von Maude Léonard-Contant an Keramikgefässe und Mobiliar oder die Künstlerin bietet einen Tisch zum Hören, Denken und Arbeiten an. Maude Léonard-Contant reflektiert also das, was uns Menschen täglich nahe ist, geistig wie physisch. Sie nimmt Mass am Menschen, seiner Grösse und Möglichkeiten, lässt das Publikum durch eine Buchstaben- oder Wohnlandschaft spazieren und dabei präzis gesetzte Details entdecken. Charakteristisch sind dabei traditionelles Handwerk und taktile, sinnliche Oberflächen. In einer neuen Werkgruppe untersucht die Künstlerin unter dem Stichwort «sous presse», wie Dinge in Form gebracht werden, beispielsweise Plisseestoff oder Lederbezüge. spot on ist eine Publikationsreihe der Kommission Bildende Kunst Stadt Luzern. Maude Léonard-Contant nutzt Band 19, um ihr Werk umfassend vorzustellen. kuratiert von Eveline Suter unterstützt von Stadt Luzern, Canada Council for the Arts, Basel Landschaft Amt für Kultur, Casimir Eigensatz Stiftung, Dr. Georg und Josi Guggenheim-Stiftung, Oertli-Stiftung, Pro Helvetia, Giorgio Linea
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Anne Frank und die Schweiz

Forum Schweizer Geschichte Schwyz

Das Tagebuch der Anne Frank ist weltberühmt. Weniger bekannt ist, dass die globale Verbreitung grösstenteils aus der Schweiz erfolgte. Während Anne, ihre Schwester und ihre Mutter im Konzentrationslager ermordet wurden, überlebte Annes Vater als Einziger der Familie den Holocaust. Otto Frank zog in den 1950er-Jahren zu seiner Schwester nach Basel. Von dort machte er es sich zur Aufgabe, die Aufzeichnungen seiner Tochter in die Welt zu tragen und ihre Botschaft für Menschlichkeit und Toleranz für die kommenden Generationen zu erhalten. In Kooperation mit dem Anne Frank Fonds, Basel, und dem Familie Frank Zentrum im Jüdischen Museum Frankfurt.
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Fumettino (CH) - Kinderfestival & Cilgia Zangger

Fumetto Comic-Festival Luzern

Bereits zum zweiten Mal findet das Kinderfestival Fumettino im Sentitreff statt! Der Sentitreff ist ein Zuhause für Kinder und Erwachsene aus allen Weltgegenden. In der diesjährigen Ausgabe baut die rätoromanische Künstlerin Cilgia Zangger eine begehbare Bühne, in der Kinder in einer charmanten und magischen Comicwelt herumtoben können. Das Kinderfestival Fumettino hat eine grosse Tradition. Es kann während der regulären Öffnungszeiten des Festivals besucht werden und bietet Kindern eine Comic-Umgebung, die durch Workshops für Kinder und Jugendliche an beiden Wochenenden und am Mittwochnachmittag ergänzt werden. Dieses Jahr starten wir auch mit Fumettino fulminant neu. Die rätoromanische Comic-Künstlerin Cilgia Zangger gestaltet im grossen Saal des Sentitreff ein begehbares und mobiles Bühnenbild mit Witz und Charme. Sich selbst beschreibt die Künstlerin so: «Ich bin eine Illustratorin mit Herzblut, die süchtig nach Geschichten ist. Stell mir eine vor und ich zeichne dir eine ganze Welt.» Denn in Cilgia Zanggers Welt ist alles bunt, dicht und voller unbekannter Lebewesen: Mäuse mit Kronen schminken sich die Lippen, Krokodile züngeln die Tränen ihrer Gefährten weg, eine nackte Elfe fliegt von Blüte zu Blüte, eine Kichererbse mit Beinen kullert über die Gabel zu den anderen. Cilgia Zanggers Zeichnungen bilden zugleich Buchstaben aus dem Alphabet, die Eselsbrücken für das Rätoromanische sind. Im Sentitreff, der als Treffpunkt für Zuzüger:innen aus vielen Ländern beliebt ist, bildet es als Schweiz-eigene Fremdsprache eine Brücke zwischen allen Besuchenden. Kuratiert von Fumetto Täglich 10:00–20:00 Uhr
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El Marto (FR) - Surprise Surprise

Fumetto Comic-Festival Luzern

Grégory Dabilougo aka El Marto wurde 1981 in Frankreich geboren. Er studierte Visuelle Kunst und Grafikdesign an der École Supérieure d'Art de Design in Amiens, an der École Supérieured'Art de Cambrai und schliesslich an der Kunstuniversität Helsinki. Nach Jahren der künstlerischen Wanderschaft beschloss er, sich in Burkina Faso niederzulassen – dem Land, aus dem sein Vater stammt. 2017 war er in Berlin und entwarf zusammen mit dem Journalisten Frederik Richter des investigativen Verlags Correctiv die Graphic Novel «Made in Germany. Ein Massaker im Kongo. Eine grafische Reise zwischen Afrika und Europa» (2018). Die Publikation arbeitet die wenig bekannte deutsche Beteiligung an den Ausläufern des Genozids in Ruanda 1994 auf. Im Zentrum steht der afrikanische Kriegstreiber Ignace Murwanashyaka. Dieser führte als Drahtzieher aus dem deutschen Exil eine Hutu-Miliz an und verübte so mehrere Massaker an im Kongo lebenden Tutsi. «Made in Germany» gilt als gelungenes Beispiel für das Genre des Comic-Journalismus im deutschen Sprachraum. Im Januar 2023 reiste El Marto im Auftrag von Fumetto und Ärzte ohne Grenzen nach Kaya in den Norden Burkina Fasos. Die Region durchlebt derzeit eine schwere humanitäre Krise. Insbesondere in den letzten Jahren hat die Gewalt von bewaffneten Gruppierungen zugenommen. Tausende von vertriebenen Menschen leben in einem riesigen, notdürftig eingerichteten Camp. Ärzte ohne Grenzen betreibt mobile Klinken und leistet medizinische Hilfe. Während mehrerer Tage dokumentierte El Marto die Geschichten der dort lebenden Menschen. Seine Zeichnungen sind dabei von der Burkinabé-Kultur inspiriert und bestehen aus lebensnahen Szenen und Ereignissen aus Gesellschaft und Politik. Bei Fumetto sind sie im Sentitreff zu sehen! in Kooperation mit Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen Täglich 10:00-20:00 Uhr
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Plenty. Blank. Space (INT)

Fumetto Comic-Festival Luzern

Fülle und Leere in unterschiedlichen Facetten: Dichte, dystopische Stadträume, in denen Präsenz und Aufmerksamkeit im digitalen Raum zur alles bestimmenden, vitalen Währung werden (Léa Murawiec) oder die verstörende Reise in die karge, aber umso gewaltvollere Seelenlandschaft einer Komapatientin (Jeremy Perrodeau); Alleinsein und Gemeinschaft, distanzierte und intensive menschliche Interaktionen, mentale Gesundheit und Genderidentitäten als klar begrenzte Räume oder als Spektrum (Nino Bulling, Andreas Gefe, Anja Wicki); Kälte und Wärme in Beziehungen zu Menschen und Tieren, volle Tage durch harte, repetitive Arbeit kontrastiert mit Einsamkeit (Sheree Domingo, Lika Nüssli) oder schnelle Zeichnungen, die zu einem ebenso schnellem wie undurchdringlichem surrealen Trip in Zeit und Raum einladen (Joe Kessler). Ob mit reduziertem, dichtem, kontrolliertem oder gestischem Strich – zelebriert wird die sequentielle Zeichnung auf dem Blatt, im Raum und im Buch. So finden sich in der Ausstellung Zeichnungen als Originalwerke auf Papier, als räumliche oder performative Inszenierungen, sowie als Buchobjekte in Form von Comics der beteiligten Kunstschaffenden und weiteren Büchern aus dem Verlagsprogramm der Edition Moderne. In ihrer thematischen, formalen und medialen Vielfalt zeigt die Ausstellung schliesslich auch unterschiedliche Zugänge zum «weissen Blatt», Leer- und Zwischenräume – Zwischenräume, in denen sich die Magie des Comics in unseren Köpfen zu einer zeitlichen, räumlichen und lebendigen Erfahrung entfalten kann. Galleria Edizioni Periferia Mit Arbeiten von Nino Bulling, Sheree Domingo, Andreas Gefe, Joe Kessler, Léa Murawiec, Lika Nüssli, Jeremy Perrodeau, Anja Wicki, u. a. Kuration: Edition Moderne Täglich 10:00–20:00 Uhr
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"Zuhause" (INT) - Wettbewerb & Samira Belorf

Fumetto Comic-Festival Luzern

«Der Wohnraum ist für uns alle ein zentraler Begegnungsort, Dreh- und Angelscheibe unseres Privatlebens! Er muss dabei mal als Fitnessraum, mal als Partykeller oder einfach nur als alltägliche Stube funktionieren. In der Realität von zu hohen Mieten und ständig leckenden Spülbecken gibt es aber auch spannende, einzigartige und lustige Erlebnisse. Beschreibe sie uns!» So hat Fumetto das Thema des diesjährigen internationalen Wettbewerbs umschrieben. Bis Ende 2022 konnten Menschen jeden Alters Comics zeichnen und einschicken - zum ersten Mal digital. Auf diese Weise haben rund 700 Personen aus vielen verschiedenen Ländern eine Mehrbildgeschichte eingesandt. Unter den zahlreichen Einreichungen nominiert Fumetto rund 40 bis 60 Arbeiten. Eine Jury von Comicspezialist:innen wählt daraus insgesamt zehn Gewinner:innen sowie den Spezialpreis für das beste Szenario. Zusätzlich wählen die Festivalbesuchenden einen Publikumspreis, der im Rahmen des Festivals verliehen wird. Das Wettbewerbsthema wird auch im Ausstellungssetting der Künstlerin Samira Belorf aufgegriffen. Darin zeichnet und malt sie zum ersten Mal lebensgroße Bewohner:innen und deren Möbel mit Acryl auf Karton und richtet damit die Hi-Gallery ein – es entsteht die Atmosphäre eines Wohnzimmers. Belorfs Strich ist schnell, leicht und flüssig und scheint das, was sie hört und sieht, direkt wiederzugeben. Nichts ist in Stein gemeisselt, sondern entspricht der Vielfalt unserer Gesellschaft, die sich in einem ständigen Wandel befindet. Die Figuren sind Beobachtungen aus dem täglichen Leben entnommen und verraten uns viel über uns selbst: wie wir aussehen, was wir sagen, wie wir denken, wie wir erscheinen wollen, was wir uns erlauben und welchen Illusionen wir uns hingeben. In ihrer stilistischen Einheitlichkeit werden Belorfs Zeichnungen Teil eines seriellen Gruppenbildes. Es repräsentiert die friedliche Vision des Zusammenlebens, die sich auch gegen Rassismus und Diskriminierung wendet. Gestaltung Wettbewerb: Samira Belorf In Zusammenarbeit mit dem Mieterverband Zentralschweiz Täglich 10:00–20:00 Uhr
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Marijpol (DE) - Hort

Fumetto Comic-Festival Luzern

«Hort» ist die Geschichte von Petra, Ulla und Denise, dreier Frauen Ende Dreissig, die zusammen in einer Wohnung leben. Alle sind von ungewöhnlicher Gestalt: Denise hat ihren Körper mit Schlangengliedern modifiziert, Petra ist als Bodybuilderin extrem muskulös und Ulla ist eine Riesin. Ebenso besonders wie ihre Körper sind ihre Berufe, Haustiere und ihre Wohnung, die mit bemerkenswert perfektionistischer Liebe zum Detail eingerichtet ist. Die Geschichte nimmt ihren Lauf, als die drei Freundinnen den Geschwistern Ilse, Jörg und Dieter begegnen und sich ihrer annehmen. Von der eigenen Mutter auf unbestimmte Zeit verlassen, leben die drei Kinder alleine in einer vollgestopften Wohnung in der Nachbarschaft und bilden den Ausgangspunkt für eine Reihe unterschiedlicher fürsorglicher Beziehungen, die sich zwischen den drei Freundinnen und den Kindern zu entspinnen beginnen. Beziehungen, mit denen alle auf ihre ganz eigene Art und Weise umgehen. «Hort» ist eine Geschichte über Freundschaft, Fürsorglichkeit und Zuhause, die auf absolut unsentimentale Weise unglaublich berührend ist und den Blick für alternative Familienmodelle öffnet. Die Erzählung hat aber auch fantastische Elemente, denn ihr Ausgangspunkt sind die (durchaus im körperlichen Sinnen gemeinten) Figuren der drei Protagonistinnen, durch die Fragen zu Körperbildern und körperlicher Selbstbestimmung thematisiert werden. Ein Comicroman also für alle, die nicht so sein wollen wie der Rest und sich gerne einmal etwas schräg geben! Das sic! Elephanthouse wird zum abstrahierten Terrarium und zeigt Marijpols Originalzeichnungen: metallisch harte Linien und weiche digital wirkende Schattierungen, kaum als Bleistiftzeichnungen zu erkennen. Ergänzend dazu werden Skizzen, Inspirationsquellen und Artefakte aus dem jahrelangen Entstehungsprozess des Comics präsentiert. Kuration: Lea Willimann (CH) Täglich 10:00–20:00 Uhr
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Hannele Richert  (FIN) - Please Hold

Fumetto Comic-Festival Luzern

Eine unbekannte Frau öffnet die Tür ins Innere eines alten Betongebäudes und betritt ein vergammeltes Wohnzimmer. In einem Fernseher ist Jane Tennison zu sehen, die Hauptfigur einer Krimiserie aus den 1990er Jahren. Sie raucht und schaut uns an, bevor sich ihr Erscheinungsbild durch eine Bildstörung wieder verliert. Jetzt steht die Frau in einem Wasserstrudel, der sogleich das ganze Zimmer unter Wasser setzt. Dann rauscht der Bach über die Treppe und verschmilzt mit dem Himmel. Durch ein zerbrochenes Fenster sehen wir Flugzeuge - oder sind es doch Vögel? Die Frau sitzt nun an einem Tisch und während sie nach dem Telefon greift, zeichnet sich bereits Schimmel auf ihrem Gesicht ab. Es sind düstere und modernde Szenen, die Hannele Richerts Comic-Noir Geschichten besiedeln. So auch den oben beschriebenen Comicroman «Please Hold». Diesen kommentiert Richert mit den knappen Worten «Sit with pain long enough and it dries up.» – Halte den Schmerz lange genug aus und er vertrocknet. Richerts Protagonist:innen sind häufig alleine unterwegs, laufen durch isolierte Landschaften oder sitzen auf vermoderten Sesseln in postapokalyptischen Umgebungen und inmitten von Zerfallserscheinungen. Diese albtraumhaften Szenarien sind mit rituell auftretenden Mustern gesäumt, die jedes Objekt besetzen und die Protagonist:innen einzuzwängen scheinen. Und doch schaffen diese immer wieder den Weg aus der Entfremdung in eine autonome Welt! Viele ihrer Zeichnungen kratzt Richert aus Schabkarton hervor. Dadurch schafft sie Lichteffekte wie aus unheimlichen Schwarz-Weiss-Filmen und lässt im Roten Haus eine Welt entstehen, die düster und spannend zugleich ist – inklusive plastischer Figuren und verwirrender Spiegeleffekte. Kuration: Susann Wintsch (CH) Täglich 10:00–20:00 Uhr

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